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Monatstext März 2024 von Pfarrerin Silke Mattner

Mit Umsicht…

Das Foto zeigt einige der diesjährigen KUWFünftklässler*innen auf einem Spaziergang in Vechigen – mit Umsicht im räumlichen Sinn und einem umsichtigen Umgang untereinander. Ist Ihnen zuvor schon einmal aufgefallen, dass das Wort eine wörtliche und eine übertragene Bedeutung hat? Im Winter, da ist es mit der Umsicht manchmal mühsam, oder? So schön eine frisch eingeschneite Landschaft auch aussieht – wenn wir das Auto von Schnee und Eis befreien müssen, wünschen wir uns schnell einmal den Frühling herbei … Ich stehe dann manchmal in der Versuchung, es mit der Gründlichkeit nicht allzu genau zu nehmen – ein kleiner eisfreier Ausschnitt zum Durchschauen sollte doch genügen, oder? Dabei weiss ich doch eigentlich, wie wichtig eine gute Sicht ringsherum ist – und so setze ich für meine Sicherheit und die der anderen ein paar Minuten mehr ein. Eine gute «HerUmsicht» – wir brauchen sie nicht nur beim Autofahren, nein, wir schätzen sie auch, wenn wir unterwegs sind – hochgelegene Orte, von denen aus wir eine wunderbare Aussicht rundherum haben.
 Aber wir kennen eben auch eine Bedeutung im übertragenen Sinn: Ist jemand umsichtig, so ist er oder sie vorausblickend und vorausschauend, besonnen, bedächtig und sorgfältig – eben mit Weitblick. Wie wohltuend ist es doch sich im Umfeld umsichtiger Menschen zu bewegen! Wie wunderbar, wenn Umsicht im Kleinen, im kirchlichen Unterricht, in der Familie, im Dorf, in der Kirchgemeinde, im Verein gelebt wird – wenn es vielleicht auch nicht immer so gelingt, wie wir es uns wünschen. Und im Grossen? Da scheinen Kriege, Not und Vertreibung, da scheint die Zerstörung der Umwelt eine lautere Sprache zu sprechen … und mit Umsicht scheint man gegen den Strom zu schwimmen. Wie gut es tut, sich im Umfeld eines umsichtigen Gottes bewegen zu dürfen! Umsichtig hat er die Welt ursprünglich gut geordnet. Wir sehen, wie genau alles in der Natur aufeinander abgestimmt ist, damit Leben möglich ist – wissen wir doch heute, was ein Grad mehr oder weniger ausmachen kann. Und umsichtig möchte er für jeden von uns da sein – eben gerade in dieser Welt, die uns so herausfordert. Nicht, indem er alles bedrohlich Scheinende von uns fernhält, sondern, indem er uns in allem drin seine Nähe, seinen Schutz und seine Begleitung zusagt. Der 23. Psalm aus dem Alten Testament drückt das in wunderbaren Worten aus: «Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln. Er weidet mich auf einer grünen Aue und führet mich zum frischen Wasser. Er erquicket meine Seele. Er führet mich auf rechter Strasse um seines Namens willen. Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich. Du bereitest vor mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde. Du salbest mein Haupt mit Öl und schenkest mir voll ein. Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang, und ich werde bleiben im Hause des Herrn immerdar.»

 Diese Umsicht Gottes dürfen wir dankbar erleben und – umsichtig – an andere weitergeben.

Pfarrerin Silke Mattner

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